Van Lange

NAME:
Van Lange

BÜRGERLICHER NAME:
Sebastian Lange

INSTRUMENT:
Gitarre, Gesang, Cyster

WOHNORT:
Berlin

MITGLIED BEI IN EXTREMO SEIT:
1999

LIEBLINGSALBUM VON IN EXTREMO:
Quid Pro Quo, Raritäten & B-Seiten

LIEBLINGS LIVE-SONG VON IN EXTREMO:
Ich interessiere mich nicht für Musik..;)

BESTE SHOW MIT IN EXTREMO:
Es gibt so viele…Buenos Aires, St.Petersburg, Berlin, Mexico…
Woodstock-Festival in Polen! Deichbrand-Festival... Rock am Ring…

ZUKUNFTSWUNSCH FÜR IN EXTREMO:
Zusammen noch eine lange Zeit gute Laune haben & verbreiten.

IN DEN 90ERN WAR ich mit vielen Bands unterwegs, und irgendwann fragst du dich: mache ich jetzt weiter oder nicht? 1997 und 1998 bin ich mit vielen kleinen Bands herumgetingelt, und ich sagte mir selber: jetzt hörst du mit Musik auf und machst nur noch Studioarbeit. Ich hatte ja viele Studiojobs und auch mal zwei Studios betrieben. Ich wollte richtig konsequent sein, meine ganzen Gitarren & Amps verkaufen und war auch schon so ein bisschen dabei. Doch dann war ich im „Wild At Heart“ da spielte irgendeine Band – an den Namen kann ich mich nicht mehr erinnern. Auf einmal traf ich Kay an der Bar, den ich zwei oder drei Jahre nicht gesehen hatte, obwohl wir damals für denselben Jugendmusikverein an verschiedenen Projekten gearbeitet hatten. Und da sagt er: „Ich versuche dich seit drei Tagen zu erreichen! Ich hab deine aktuelle Nummer nicht mehr und hab schon deine Ex- Freundin angerufen“ - „Ja, was ist denn los?!“ – „Unser Gitarrist Thomas Mund ist erkrankt. Könntest du aushelfen?“ – „Joah, ich könnts probieren!“ Ich wusste ja schon von In Extremo und hatte dann zehn Tage Zeit mir das ganze Programm draufzudrücken. Zwei Tage später, nachdem ich mir alles so ein bisschen rausgehört hatte, habe ich mich mit Kay im Proberaum getroffen und wir haben die ersten Songs gespielt. Der Allererste war „Herr Mannelig“ und irgendwie hat sich das dann gefügt. Ich bin im Anschluss den zweiten Block der `99er-Tour mitgefahren – mein erstes Konzert mit In Extremo war im Potsdamer Lindenpark. Ich bin mit richtigen Beulen von der Bühne gekommen, weil ich ständig die Bordune von den Dudelsäcken an den Kopf bekam. Ich musste mir alles aufschreiben, weil ich viele Songs gar nicht auseinander halten konnte. Ich dachte mir nur: was machst du hier??? Aber ich bin ja zum Glück immer noch dabei!

Das erste Mal, dass ich mit dem Mittelalter-Ding in Berührung kam, war bei In Extremo. Und natürlich habe ich mich immer hinterfragt: passt du da rein? Das frage ich mich auch heute noch manchmal. Aber der Reiz dieser historischen Instrumente war und ist da. Mitte der 90er kam eine Band namens The Tea Party auf und da waren viele alte Instrumente bei – und das hat mich schwer interessiert. Das konnte ich in meinen früheren Bands nicht wirklich unterbringen – die gingen eher so in die Richtung Helmet und Prong. Die ersten beiden Alben waren prägend für In Extremo, aber traditionelle Sachen aufzugreifen und zu unterfüttern, hätte ich vielleicht gar nicht gekonnt. Ich bin ein sehr melodie-verliebter Mensch und das kann man mit den Dudelsäcken, der Harfe und der Drehleier sehr gut abdecken. Du hast das Rock-Fundament, und dann kommen die Melodien obendrauf. Deswegen war das damals auch ein Beweggrund, eigenes Material zu schreiben. Dass man jetzt nicht nur das Altbekannte von den Mittelaltermärkten hat – dort sind ja gewisse Mittelalter-Hits als Standard gefordert. Da machst du doch lieber mal eigene Melodien. Wir machen ja trotzdem eine gute Mischung und nehmen auch Traditionelles mit rein, das ist uns auch wichtig. Aber irgendwann hast du das tausendmal gehört und es ist durch – In Extremo hat einfach irgendwann gecheckt, sich weiterzuentwickeln.

Es klingt hart, wenn ich sage, ich stelle mir das Publikum beim Songschreiben nicht vor – so, als ich ob nur meinen eigenen Stiefel durchziehe. Sicher hat man die Fans im Hinterkopf. Aber ich muss ja an uns als Band denken. Machst du Musik nur, um jemandem zu gefallen, bist du auf dem Holzweg und solltest eine Kehrtwendung machen oder aufhören. Ansonsten ist das Anbiederei und für`n Arsch. Man muss auch mal anecken und Leute aus der Reserve locken. Die oberste Prämisse ist, dass der Song gut wird. Ich habe im Kopf, wie die Songs funktionieren sollten, aber im Studio wird auch mal was umgekrempelt. Früher konnte ich das gar nicht ab, da bin ich die Wände hoch. Aber inzwischen freue ich mich über rege Anteilnahme. Wir haben auch zwei Produzenten, die starke Köpfe sind. Was In Extremo ausmacht, ist ja nicht nur Party und Klassenfahrt Ü40, sondern es ist auch eine Lebensschule. Wir frotzeln uns manchmal auch untereinander an, aber das dient ja dazu, dass der Charakter etwas geschmeidiger wird. Es kann im ersten Moment hart sein, wenn man zu jemandem ehrlich ist, aber dafür muss man auch dankbar sein. Das Leben ist eben nicht nur Party. Manchmal geht man Wege, auf denen einem auch mal der Wind entgegenbläst – aber das ist ja auch so gewollt.