Die Geschichte zu "Frei zu sein"

24 Mar 2021   Kay Lutter

In Extremo - Frei Zu Sein (20 Jahre Loreley Jubiläums Konzert)

2008 war ein völlig verrücktes Jahr für In Extremo, auch weil wir mit „Sängerkrieg“ unser erstes Nummer 1 – Album draußen hatten. Was für ein Gefühl! Doch völlig verrückt war auch das Video, welches wir zum Song „Frei zu sein“ gedreht haben. Als Musiker hat man natürlich eine Vorliebe für all die anderen verrückten Menschen und so ist es nicht verwunderlich, dass Filme wie „Wir können auch anders“ oder „Einer flog über das Kuckucksnest“ bei uns im Nightliner in Dauerschleife liefen. So rannte die Regisseurin Sharon Berkal bei uns mit der Idee, eine kleine Reminiszenz an letztgenannten Film zu drehen, natürlich offene Türen ein.

Selbstverständlich wurde dieses Video auch an einem entsprechenden Schauplatz gedreht, einer ehemaligen Nervenheilanstalt. Wir waren Feuer und Flamme! Marco mit tonnenschweren Engelsflügeln, Pymonte im Kleid mit verwischter Schminke als Prinzessin, der mit Prinz Einhorn Händchen hält. Und dann die Komparsen, was für eine Auswahl! Charlie Cheswick, Billy Bibbit, Chief Bromden, Miss Rachel – alle waren sie versammelt und wir fühlten uns wie auf einer absolut verrückten Zeitreise. Irgendwann wurden wir zu einer Tanzszene gebeten, in der wir zum Ringelreih paarweise in Richtung Kamera tanzen sollten.

Und wisst ihr was? Ausgerechnet ich, der größte Nichttänzer unter dieser Sonne bekam den Indianer zugeteilt. DEN INDIANER!!! Er ähnelte dem Schauspieler Will Sampson wie ein Zwilling dem anderen und war ebenso stumm wie dieser im Film. Dann schaute er aus gefühlten 2,10 m auf mich herunter, nahm meine Hand wie ein Kran, der gerade eine Abrissbirne vor sich herschwang und brachte ganze 4 Wörter hervor: REAL MEN DON’T DANCE!